Ist Intelligenz lernbar?

Bei diesem Beitrag geht es nicht um eine theoretische Debatte über die Natur der Intelligenz, sondern um die Präsentation der Erkenntnisse und Fakten aus der strukturierten Arbeit mit über 6000 Coaching-Klienten. Diese Arbeit hat zur Entwicklung einer Technik geführt, die Ihre Berechtigung in Ihrer schon seit Jahren erfolgreichen Anwendung findet. Sie soll weiterhin als anregender Diskussionsansatz dienen und eine ganz neue Sichtweise auf das Thema Intelligenz sein. Schon jetzt kann jeder, der seine Intelligenz steigern will, sich unserer Technik bedienen.

Ist die Intelligenz erblich bedingt wie die Farbe der Augen, oder ist sie eine veränderbare Fähigkeit, so wie Muskelkraft, die man durch Training entwickeln kann? Diese Frage ist nicht nur für die Lösung mathematischer Probleme zentral. Intelligenz zählt unbestritten, neben dem guten Willen, zu den wichtigsten Faktoren für professionellen und privaten Erfolg.

Wenn die Intelligenz tatsächlich eine veränderbare Fähigkeit, ein in einer Skala beweglicher Faktor des Geistes wäre und kein genetisches Urteil (Fremdbestimmung), dann stünden für Millionen von Menschen mit gutem Willen die Türe zu einem besseren Leben offen.

Wir wollen mit unserer Arbeit einen neuen Ansatz anbieten, der völlig neue Perspektiven für die begehrte und essentielle Gehirnfunktion eröffnet. Unsere 20-jährige praktische Erfahrung mit dem Thema hat uns zur Überzeugung gebracht, dass jeder Mensch sein genetisch bedingtes Intelligenzpotential unter bestimmten Umständen verändern und steigern kann. Diese Überzeugung stützt sich auf die Erkenntnisse, die wir bei der Anwendung unserer innovativen Technik in mehr als 6.000 Fällen gewonnen haben.

Wir gehen davon aus, dass jedes Individuum von Natur aus mit einer Palette an biologischen Voraussetzungen zur Intelligenzentwicklung ausgestattet ist. Die biologischen Mechanismen dieser Voraussetzungen sind zwar geerbt, aber sie entwickeln sich nicht automatisch, wie etwa das Wachsen der Knochen oder der Haare. Damit sich die Intelligenz mit all ihren Funktionen entfalten kann, müssen für die Entwicklung nötige Mechanismen zuerst korrekt in Gang gesetzt werden. Und zwar genau dann, wenn die biologischen „Lernzeitfenster “ für sie geöffnet werden. Diese „Lernzeitfenster“ bleiben nur solange offen wie im genetischen Zeitplan verankert. Ist die Öffnungszeit vorbei, hat man den „Lern-Zug“ verpasst.

Diese Mechanismen wirken auch beim Erlernen der Sprache. Die biologischen Voraussetzungen für das Lernen einer Sprache sind genetisch gegeben, der Spracherwerb passiert aber nur dann, wenn das Kind tatsächlich in Kontakt mit einer Sprache kommt. Und zwar genau dann, wenn die Zeit zum Lernen der jeweiligen Lektion reif ist. Ohne Kontakt des Kindes mit seinem „Lehrmeister“ wird das Kind nie eine Sprache lernen. Der genetische Lernzeitplan gibt vor, wann gelernt werden kann und Lernen findet statt, wenn die richtigen Impulse in der dafür vorgesehenen Phase erfolgen. Beispielsweise kann ein 6-monatiges Kind noch keine Mathematik lernen. Das entsprechende Fenster hat sich noch nicht geöffnet. Der Lernimpuls alleine reicht nicht aus. Das Timing muss auch stimmen.

Wir gehen davon aus, dass die Intelligenz eine ererbte und erlernte Fähigkeit ist, die sich unter bestimmten Umständen auch nach abgeschlossener Gehirnentwicklung verändern bzw. steigern lässt.

Wir sind der Ansicht, dass die menschliche Intelligenz aus mehreren einzelnen „Intelligenz-Funktionseinheiten“ besteht, die sich nach einem bestimmten genetischen Zeitplan in der Frühkindheit aktivieren. Störungen, Missverständnisse oder fehlender Input kann zu Inaktivität bestimmter „Intelligenz-Funktionseinheiten“ führen. Die „Intelligenz-Funktionseinheiten“, die nicht gemäss genetischem Plan aktiviert worden sind, bleiben stumm. Nach unseren Beobachtungen versucht das Gehirn dann, über für normal entwickelte Gehirne schwer nachvollziehbare Umwege, den entstandenen Mangel zu kompensieren. Wie häufig ist es z. Bsp. beobachtbar, dass eine Person konfus spricht oder kompliziert denkt, oder aber bestimmte Probleme gar nicht lösen kann?

Was ist Intelligenz?

Wenn die Entwicklung der Intelligenz-Funktion sich analog zum Spracherwerb nach einem genetischen Plan in Gang setzt, dann entstehen spontan eine Anzahl von Fragen:

Wie ist dieser Zeitplan festgelegt? Welche Umstände müssen gegeben sein, damit die biologischen Voraussetzungen für das Lernen sich aktivieren? Falls ein Lernfenster sich ohne Lernerfolg schliesst, besteht trotzdem noch die Möglichkeit die Entwicklung nachzuholen? Besteht auch später, als älteres Kind, als Jugendlicher oder bereits als Erwachsener die Hoffnung auf eine Steigerung der Intelligenz?

Um diese Fragen beantworten zu können, beleuchten wir zunächst gängige Intelligenz-Beschreibungen.

Wie wird Intelligenz definiert?

Def.:(lat.: intellegere: wörtlich: wählen zwischen, verstehen): Intelligenz ermöglicht die relevante Auswahl und reihenfolgerichtige Anordnung nötiger Prozessschritte, um ein Problem zu lösen.

Ist Intelligenz eine allgemeine, umfassende Geisteskraft, eine ganzheitliche, homogene Fähigkeit, die unseren ganzen Geist durchdringt und erschliesst?

Besteht unsere Intelligenz aus verschiedenen „Intelligenz-Kategorien“ wie etwa der mathematischen, musikalischen oder emotionalen Intelligenz?

Im Verlauf der Jahre, vor allem in den letzten Jahrhunderten, wurden mehrere Theorien über die Natur der Intelligenz aufgestellt. Unter einer der bekanntesten faktoriellen Theorien finden wir die von Charles Spearman. Die Intelligenz, seiner Ansicht nach, würde aus zwei Faktoren bestehen, der allgemeinen Intelligenz, den g-Faktor (general), und den spezifischen untergeordneten Intelligenzfaktoren, den s-Faktor (specific). Des weiteren die von Sternberg vertretenen Standpunkt: Die 3 Komponenten Theorie oder die von Gillford vertretene Theorie, die gar von 120 Intelligenzen spricht.

Unter den vielen Theorien über die Intelligenz, stellen wir euch die beiden folgenden vor:

1.) Die Intelligenz als homogene Kraft

Nach dieser Ansicht ist Intelligenz eine nur durch Vererbung erhaltene Geistesfähigkeit, die sich mit dem normalen Wachstum entwickelt und als homogene, umfassende Kraft manifestiert.

2.) Die multiple Intelligenz

Gemäss dieser Definition ist die Intelligenz nicht eine einzige allgemeine Funktion, sondern eine Anzahl von Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Man unterscheidet neun oder mehrere unterschiedliche Intelligenz-Typen wie zum Beispiel: Sprachlich-linguistische Intelligenz – Logisch-mathematische Intelligenz – Musikalisch-rhythmische Intelligenz Bildlich-räumliche Intelligenz – Körperlich-kinästhetische Intelligenz – Naturalistische Intelligenz -Interpersonale Intelligenz – Intrapersonelle Intelligenz.

 Was verstehen wir unter Intelligenz?

3.) Die lernbare Intelligenz – Bestehend aus Tausenden einzelnen intellektuellen Funktionen

Wir vertreten einen völlig neuen Ansatz zum Thema Intelligenz. Dieser neuen Betrachtungsweise nach besteht unsere Intelligenz aus Tausenden einzelnen logischen Funktionen, die sich selektiv und unabhängig voneinander aktivieren können. Wir nennen diese Funktionen „primäre Intelligenz Funktionseinheiten“.  Jede dieser Funktionen entspricht einem spezifischen Problemlösungswerkzeug.

Unser Intelligenz-Modell gleicht in seiner Funktionsweise einem hochkomplexen, dynamischen Uhrwerk. „Intelligenz“ ist, wenn voneinander unabhängige, primäre Intelligenz-Funktions-einheiten so miteinander verknüpft werden, dass Sinn entsteht und/oder ein Problem gelöst wird. Die primären Intellektuellen Funktionen, die immer wieder interaktiv sind, bilden sogenannte „übergeordnete Intelligenz-Funktionseinheiten“.

Auf den Bereich des Rechnens angewendet, würden wir nicht sagen, dass ein Individuum sich eine mathematische Intelligenz angeeignet hat, sondern dass er schon früh immer wieder bestimmte einzelne „primäre Intelligenz-Funktionseinheiten“ aktiviert hat, die ausgerechnet in der Mathematik meist Anwendung finden. Die gleichen „primären Intelligenz-Funktionseinheiten“ werden aber auch in anderen Bereichen gebraucht. Da das Individuum oft die gleichen „primären Intelligenz Funktionseinheiten “, zusammen aktiviert, hat sich eine vertraute Gewohnheit zwischen den Neuronen gebildet, die die jeweiligen, für die Rechenoperation nötigen, übergeordneten Intelligenz-Funktionseinheiten bilden. Umgangssprachlich beschreiben wir das mit einem „Sinn“ oder Flair für Zahlen. Neuronal betrachtet sind es oft benutzte neuronale Strecken oder Gedankenmuster. Man kann sich eine Kette von einzelnen „primären Intelligenz-Einheiten“ vorstellen, die sich folgerichtig nacheinander aktivieren sollten.

Nehmen wir jetzt das Musizieren als weiteres Beispiel. Wir spielen immer die gleichen Noten, weil die damit erzeugte Jazz Melodie harmonisch klingt (es macht Sinn). Die gleiche einzelne Note, oder auch eine ganze Sequenz von Noten kann in einem ganz anderen Stück vorkommen, in einem Tango zum Beispiel! Weil es auch dort harmonisch hineinpasst (es macht Sinn).

Die Beispiele aus Mathematik und Musik stehen analog für die Vorgänge im humanen Gehirn. „Primäre Intelligenz Funktionseinheiten“ kommen in ganz unterschiedlichen „Anwendungs“-Bereichen zum Einsatz. Trifft diese Annahme zu, dann müsste die Aktivierung einer einzelnen „primären Intelligenz-Funktionseinheit“, die beispielsweise in der Mathematik regelmässig vorkommt, sich direkt positiv auf andere Bereiche auswirken, bei denen die jeweilige Intelligenz-Funktionseinheit gebraucht wird, wie z.Bsp. beim Fussballspielen! Genau diese Art von Zusammenhängen beobachten wir regelmässig in der Praxis. Unsere Erfahrung zeigt, dass oft die Wahrnehmung und Aktivierung einer einzigen, vorher stummen, „Intelligenz-Funktionseinheit“ genügt, um die Mathematik als gesamtes Fach zu verstehen! Gleichzeitig verbessern sich auch motorische Fähigkeiten.

Wir haben eine Technik entwickelt, die ermöglicht, die stummen „primären Intelligenz Funktionseinheiten“ zu identifizieren und sie zu aktivieren.

Nehmen wir an, dass ein Kind, wegen seiner Schwäche in der Mathematik die Klasse wiederholen muss. Die Fragen, die wir stellen müssen, um dem Kind zu helfen sind: Kann das Kind überhaupt nicht logisch denken oder hat es Probleme bei einem bestimmten mathematischen Vorgang? Falls ja, welche Rechenoperation macht die Schwierigkeiten oder welche spezifische Funktion der Logik hat das Kind nicht verstanden? Welche „primäre intelligente Funktionseinheit“ hat es nicht aktivieren können?

Wir stellen manchmal fest, dass der wahre Grund für ein bestimmtes Problem, zum Beispiel bei der Mathematik, nicht ein Mangel an mathematischer Intelligenz ist, sondern das bloße Fehlen oder eine Nichtaktivierung einer spezifischen „Intelligenz-Funktionseinheit“ ist. Es kann sich zum Beispiel um eine einzige Operation handeln wie das Subtrahieren oder vielleicht das Dividieren. Nur diese einzige Funktion versteht das Kind nicht, mit alle anderen hat es keine Probleme, deswegen muss es nicht die Klasse wiederholen. Je genauer wir eruieren, welche Funktionseinheit nicht entwickelt wurde, desto besser können wir helfen.

Die sieben Schritt der Intelligenz

Ferner haben wir festgestellt, dass die Intelligenz sich im Rahmen einer höheren Grundstruktur entwickelt. Diese Struktur gibt die Reihenfolge vor, die für eine ideale Intelligenz-Entwicklung nötig ist. Es sind genau sieben Schritte oder Phasen. Wird die Reihenfolge der Phasen nicht eingehalten oder werden Schritte ausgelassen, kann die Intelligenz sich nicht ideal entfalten und das volle Potential des Gehirns kann nicht erreicht werden. Diese sieben Schritte finden eine Entsprechung in den sieben Haupt-Lernprozessen und im Lernzeitfensterplan, der auch aus sieben Fenstern besteht.

Die ersten Zeitfenster dieses genetischen Lernzeitplanes schalten sich nach Programm automatisch ein, zunächst in der Frühkindheit und schliessen den Zyklus mit Phase sieben erst nach Vollenden der Pubertät. Geht eines der Zeitfenster zu, ohne dass die vorgesehenen Intelligenzeinheiten der Phase aktiviert worden sind, ist die Intelligenzentwicklung gestört. Für diejenigen, die diese biologische Koinzidenz versäumt haben, gibt es dank unserer neuen Gehirntechnik realistisch Hilfe, auch im Erwachsenenalter.

Diesbezüglich bietet emology spezifische Workshops oder einzelne Sitzungen an.
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